FPR-Veranstaltungskalender

Termin Informationen:

  • Mi
    12
    Jul
    2023

    Staat, Kapital, Geschlecht. Materialistische und queer-feministische Staatstheorie und Staatskritik

    18:00 - 20:00Campus Griebnitzsee, Haus 6, Hörsaal 04, Potsdam

    Die Funktionsstelle Geschlechtersoziologie und das Koordinationsbüro für Chancengleichheit der Uni Potsdam lädt ein:

     

    Staat, Kapital, Geschlecht. Materialistische und queer-feministische Staatstheorie und Staatskritik

    "Die Politikwissenschaftlerin Friederike Beier führt ein in die queerfeministische Staatstheorie. Zum einen geht sie auf materialistisch-feministische Ansätze ein, welche die materiellen Bedingungen von Geschlechterverhältnissen im Kapitalismus und deren Regulierung durch den Staat untersuchen. Die Trennung zwischen Produktion und Reproduktion, auf der der Kapitalismus basiert und letzteres abwertet, bildet demnach die Grundlage von Geschlechterungleichheit. Im Anschluss an materialistische Staatstheorien wird der Staat als soziales Verhältnis theoretisiert. So werden auch die Reproduktionsverhältnisse, also die Bedingungen unter denen die Gesellschaft reproduziert und Reproduktionsarbeit geleistet wird, vom Staat gestaltet und aufrechterhalten. Zum anderen gehen queer-feministische Staatstheorien der Frage nach, wie der Staat Geschlecht und Heteronormativität konstruiert und wie beides im Staat eingeschrieben ist: Der Staat stellt Geschlecht her und ist selbst vergeschlechtlicht.
    Der Vortrag führt in beide Theoretisierungen des Verhältnisses von Staat und Geschlecht ein und stellt daraufhin eine materialistisch queer-feministische Staatskritik als Synthese beider Ansätze vor. Er argumentiert, dass durch die binäre Konstruktion von Geschlecht und re/produktiver Arbeit die Aufrechterhaltung der Reproduktionsverhältnisse legitimiert und sichergestellt wird. Am Beispiel der Vereinten Nationen wird die internationale Konstruktion und Abwertung re_produktiver und feminisierter Arbeit nachvollzogen.

    Friederike Beier ist Politikwissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin (Postdoc) am Arbeitsbereich Gender and Diversity am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin. In ihrer Dissertation „Divide and Govern” hat sie die Machteffekte der globalen Quantifizierung und Regierung re_produktiver Arbeit genealogisch untersucht. Friederike Beier beschäftigt sich mit queerfeministischer Staatstheorie, Zeittheorien/Zeitpolitik, Gender in Global Governance und materialistischem Queer-Feminismus. Sie ist Mitherausgeberin der Zeitschrift Femina Politica, Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft."